Werk

Waldemar Otto arbeitet viel in „Werkgruppen“. Wenn er sich mit einem menschlichen Thema befasst, modelliert er es als Serie: über einige Jahre interessierte ihn das Motiv des „Torsos“, des menschlichen Rumpfes. „Torsi“ heißt die Werkgruppe. Hier gibt es Figuren ohne Gesicht, ohne Arme und Beine. In der Gestalt seiner Plastiken wirken die Menschen deformiert, so als würde ihr Körper ihre seelischen Schmerzen oder inneren Zwänge ausdrücken. Andere von ihm modellierte Menschen scheinen durch äußere Einflüsse ihre körperliche Form verändert zu haben. Sie stehen zwischen Wänden, Gittern, Rastern. Ihre oft massigen Körper scheinen nicht in die Räume zu passen, die ihnen Welt und Gesellschaft lassen.
Bei der Werkgruppe „Mensch und Maß“ zeigt Otto die Wechselwirkung zwischen Körper und geistiger Konstruktion auf.

Ausgesprochen eindrucksvoll greift die Serie „Menschen zwischen Wänden“ das Thema der gesellschaftlichen Einengungen auf. Hier wirkt manch ein Mensch auch kraftvoll und scheint aus eigener Stärke seine einengende Umgebung verändern zu können. Das Figürliche ist verbunden mit abstrakter Form und wird zur „realistischen Kunst“.
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Die „Gewandfiguren“ zeigen Menschen im Gewand, die schweren Stoffe umfließen den Körper.
Ironisch lotet Waldemar Otto auch das Älterwerden aus: „Ich und der Hund Mara“ bildet eine Werkgruppe.

Die griechische Mythologie schenkt ihm das Motiv der schönen Aphrodite und er modelliert den trunkenen römischen Gott Bacchus. Auch Hephaistos bildet für den Bildhauer ein Motiv: er ist der Gott der Feuers und der Schmiede. Und so ist auch das Feuer des Gießers das Bindeglied zwischen seinen Plastiken und seinem Schmuck.

Waldemar Ottos interessiert sich eher wenig für „die Schönen und die Reichen“. Er wendet seine Aufmerksamkeit dem normale Menschen zu: jung, alt, gebeugt, verletzt, schön, bizarr, verformt. Wenn Waldemar Otto modelliert, drückt er die Seele aus.